Herzmuskelentzündung durch Impfung mit Moderna?

Die Menschen sind verunsichert – es soll vermehrt mit Moderna geimpft werden, aber man hört so viel über eine Nebenwirkung. Junge Patienten sollen nach der Impfung mit Biontech oder Moderna eine Herzmuskelentzündung (Myokarditis) bekommen haben.

Wer beunruhigt ist, den beruhigen hoffentlich diese Fakten:

Auf 1.000.000 Zweitimpfungen kam es zu 5,8 leichten Myokarditis-Fällen, das sind 0,0058 %. Dabei handelte es sich um leichte Erkrankungen, die innerhalb weniger Tage ausheilten. Todesfälle? Keiner.

Und auch in den USA gab es Erhebungen. Hier wurden die Krankenkassendaten von 2.400.000 geimpften US-Bürgern ausgewertet: 15 Fälle – 2 nach der ersten, 13 nach der zweiten Impfung. Alle Betroffenen wären männlich und zwischen 20 und 32 Jahren alt. 8 x wurde Biontech, 7 x Moderna verabreicht.

Zum Vergleich: Bei einer Gruppe von 1.500.000 ungeimpften Personen waren im gleichen Zeitraum 75 (Männer und Frauen zwischen 32 und 59 Jahren) an Herzmuskelentzündung erkrankt. Das sind 50 spontane Myocarditisfälle pro 1.000.000 Einwohner. Zahlen die vermuten lassen könnten: Die Impfung schützt sogar vor Myocarditis.

Demgegenüber spricht aber das RKI von bisher 29 validierten COVID-19-Todesfällen bei unter 20-jährigen. Diese Kinder und Jugendlichen waren zwischen 0-19 Jahre alt. Bei 19 Fällen lagen Angaben zu bekannten Vorerkrankungen vor. Zumindest in dieser Gruppe scheint also das Risiko an einer Covid Erkrankung zu versterben wesentlich höher als das Risiko der Impfung.

Lediglich die Patienten, die bereits eine Herzmuskelentzündung haben, sollten nicht – oder erst nach Rücksprache mit ihrem Kardiologen – geimpft werden.

Wie auch immer – wir im Hausarztzentrum und im MVZ halten uns an die Empfehlungen der ständigen Kommission und der Zulassung des Medikamentes und geben Moderna nicht an Menschen unter 30 Jahren ab.

Symptome einer Herzmuskelentzündung zeigen sich oft erst einige Wochen später:

  • Herzrhythmusstörungen
  • Müdigkeit
  • Abgeschlagenheit
  • Gliederschmerzen
  • Engegefühl in der Brust
  • Atemnot
  • Wassereinlagerungen

Kein spezifisches Problem der Corona-Impfung

Sollten Sie solche Symptome bei sich bemerken oder unsicher sein, wenden Sie sich bitte an ihren Hausarzt oder ihre Hausärztin. Grundsätzlich sollte man sich nach einer Impfung schonen.

„Am besten verzichtet man ein bis zwei Tage auf Sport und körperlich anstrengende Aktivitäten“, rät Dr. Johann H Arens.

Dies betrifft übrigens nicht nur die Corona-Impfung – auch bei allen anderen Impfungen besteht die Möglichkeit, durch die überschießende Immunreaktion eine Myokarditis zu bekommen.